Nachhaltig leben funktioniert nur mit einem „dicken Geldbeutel“? Das muss nicht sein! Werner Müller, Geschäftsstellenleiter Hildburghausen der P&S Service GmbH, bewies beim letzten Treffen mit Uwe anschaulich anhand konkreter Beispiele, dass er in seinem Betrieb eine Reihe von Möglichkeiten bietet, die das Gegenteil belegen. Zum Thema „Dinge weiterverwenden – und damit Geld sparen und Müll vermeiden“ gewährte er den 13 Besuchern bei seiner Führung durchs Haus einen exklusiven Blick hinter die Kulissen und in die Werkstätten des Sozialkaufhauses „H2HIBU“ in der Oberen Braugasse 29.
Vor 25 Jahren entstand die ursprüngliche Grundidee, preiswerte Einkaufsmöglichkeiten für Bedürftige zu etablieren. „Doch als alleinige Zielsetzung war mir das zu wenig“, blickte Werner Müller zurück. Er initiierte darüber hinaus Beschäftigungsmaßnahmen, die seitens des Jobcenters gefördert wurden, um Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren „Derzeit arbeiten bei uns zweiundzwanzig Ein-Euro-Jobber, sieben Bundesfreiwilligendienstleistende und sechs Personen mit Arbeitsvertrag.“ Weil ihm ökologische Nachhaltigkeit und Klimaschutz äußerst wichtig ist, legt er ein großes Augenmerk im Sozialkaufhaus auf Abfallvermeidung: „Viele gebrauchte Dinge sind zu schade zum Wegwerfen. Indem wir diese als Sachspenden annehmen, entlasten wir auch die Sperrmüllabfuhr.“, so der Geschäftsstellenleiter. Kleine, leicht transportable Dinge können während der Öffnungszeiten ohne Anmeldung ins Sozialkaufhaus gebracht werden. Darüber hinaus ist es möglich, grundsätzlich innerhalb der Landkreis-Grenzen, eine Abholung zu vereinbaren.
Aktuell darf jeder – ohne Bedürftigkeitsnachweis – einkaufen. Und was findet der Einkäufer im H2HIBU? Eigentlich alles, was es so an Gegenständen gibt: Hauswaren –wie Geschirr und Dekoration, Spielzeug, Bekleidungs- und Haushaltstextilien, Bilder, Bücher, Elektrogeräte, Kleinmöbel und größere Möbel für Küche, Wohn- und Schlafzimmer.
Bis die Dinge für den Verkauf bereitstehen, passieren sie die Reinigungsabteilung, wie Werner Müller erklärte: „Jedes einzelne Teil muss gesäubert werden. Sollte zusätzlich eine Reparatur notwendig sein, so durchläuft der Gegenstand auch noch eine der Werkstätten im Haus: die Holz-, Elektro-, Näh- oder Fahrradwerkstatt.“ In dieser gilt das Prinzip „aus drei mach eins“, Fahrrad-Einzelteile werden daher gern angenommen. In der Holzwerkstatt, mitsamt Holzlager, führt ein Schreiner Reparaturen wie etwa Kleben, Austausch von Scharnieren und anderen Ersatzteilen aus. Er hat auch die Möglichkeit zum kreativen Experimentieren im Sinne des sogenannten „Upcycling“, bei dem beispielsweise verschiedene Möbelstücke zu einem Regal zusammengesetzt werden können. „Dem Erfindungsreichtum sind keine Grenzen gesetzt!“, gab Werner Müller seinen Gästen mit auf den Weg.
Wir dürfen gespannt sein, was entsprechend dem Motto „1. Wahl aus 2. Hand“ im Sozialkaufhaus zukünftig noch alles erhältlich sein wird. Und wir selbst sollten in unserem Alltag, bevor wir etwas entsorgen, auch ab und zu innehalten und darüber nachdenken, ob der Gegenstand noch anderweitig, möglicherweise zweckentfremdet verwenden werden könnte – oder ob er in der Braugasse 29 einen neuen Eigentümer finden kann, dem er gute Dienste leisten würde.
Foto: Werner Müller führt die Besucher im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Treffen mit Uwe“ durch sein Sozialkaufhaus H2HIBU in Hildburghausen