Seit dem Jahr 2000 haben Kinder und Jugendliche das Recht auf eine Erziehung frei von Gewalt, welches im § 1631 Abs. 2 BGB festgeschrieben ist. Und dennoch erleben viele weiterhin die verschiedensten Formen von Gewalt in ihrem Alltag. Auch Erniedrigungen oder Beleidigungen sind eine Form von Gewalt, womit Kinder beängstigt oder emotional tief verletzt werden. „Du bist so doof“ oder „Du schaffst das sowieso nicht!“, schwächen das Vertrauen in der Beziehung zwischen Eltern und Kind. Erwachsene erwarten einen respektvollen Umgang und scheitern oft selbst an dieser Umgangsform. Die Art und Weise, wie wir Kindern und Jugendlichen begegnen, ist sehr wichtig.
Astrid Lindgren hat es auf den Punkt gebracht, „Ob ein Kind zu einem warmherzigen, offenen und vertrauensvollen Menschen mit Sinn für das Gemeinwohl heranwächst oder aber zu einem gefühlskalten, destruktiven, egoistischen Menschen, das entscheiden die, denen das Kind in dieser Welt anvertraut ist, je nachdem, ob sie ihm zeigen, was Liebe ist oder aber dies nicht tun.“
Der Kinder- und Jugendschutzdienst „laut:stark“ der Trägerwerk Soziale Dienste in Thüringen gGmbH für den Landkreis Meiningen-Schmalkalden ist in der Präventionsarbeit in Kindergärten und Schulen sehr aktiv. Stefanie Eckhardt, Leiterin des Kinder- und Jugendschutzdienstes in der Meininger Innenstadt hat Kinder gefragt, was sie sich von Eltern wünschen. „Ich möchte, dass man mir zuhört und mich ausreden lässt!“, „Miteinander Lachen statt übereinander“, „Ich möchte nicht ignoriert werden“, „Ich würde mir wünschen, dass sich meine Eltern nicht mehr vor mir streiten“, “Ich möchte umarmt werden.“, lauteten die Antworten.
„Erwachsene müssen sich ins Bewusstsein rufen, dass jegliche Form von Gewalt – der Klaps auf den Po oder verletzende Worte – keine Form von Grenzsetzung in der Erziehung ist. Grenzen für Kinder sind unablässig, da sie ihnen Orientierung und Sicherheit vermitteln. Aber Grenzen mittels Gewalt aufzuzeigen, ist ein ungeeignetes Erziehungsmittel und eher ein Zeichen von Überforderung.“, so Stefanie Eckhardt.
Jedes gewalttätige Verhalten gegen eine Kind erzieht nur zu angstgeprägtem Gehorsam und verhindert die positive Entwicklung zu einer selbstbewussten und selbstbestimmten Persönlichkeit. Kinder sind unschlagbar!
Foto: Einrichtungsleiterin Stefanie Eckhardt und Kollegin Christin Eckold vom Kinder- und Jugendschutzdienst „laut:stark“ engagieren sich für die Rechte von Kindern (von links nach rechts)